Father and son away |
Sonntag, 13. Februar 2011
Bishnupur (11.-13.2.2011)
thomas und simon, 11:19h
… ist bekannt für seine einmaligen Terrakottatempel (siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/Bishnupur,_Bankura ). Die wenigen Touristen hier machen die 2-3-stündige Tempeltour mit der Fahrradrikscha und sind wieder fort. Wir dagegen haben erst mal genug Zeit hier, da Simon zwar kein Fieber mehr hat aber immer noch Durchfall. Der hiesige Arzt Dr. Bannerjee meint, wir sollten einfach die von ihm verschriebenen Medikamente nehmen und Geduld haben. Außerdem fährt der nächste Zug, den wir nehmen wollen, weder Montags noch Dienstags, so dass wir wohl bis Mittwoch bleiben werden. Neben Dr. Bannerjee, den wir einmal im hiesigen Krankenhaus aufgesucht haben und seitdem ab und zu auf seinem Handy anrufen, stehen uns Mr. Bannerjee, ein Fremdenführer, und Bibek, “unser” Rikschafahrer, zur Seite. Wir und die beiden haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir auch noch die Tempeltour machen. Mr. Bannerjee radelt dann der Rikscha hinterher und liefert die Erklärungen.
![]() In der Zwischenzeit ist Bibek unser Chauffeur, der zudem weiß, wo es Internetcafé, Geldautomat, Medikamente, die von Dr. Bannerjee empfohlenen grünen Kokosnüsse und trockene Kekse für Simon, Batterien für unsere Stirnlampe oder eine Wäscherei gibt, die unsere Sachen bis zum nächsten Tag wäscht. Thomas war jetzt schon drei mal nach Einbruch der Dunkelheit mit ihm unterwegs. Die meisten Touristen verpassen das Beste: Bishnupur bei Nacht. Mr. Bannerjee hat uns den Tipp gegeben, dass 4 der über 20 Tempel nachts beleuchtet sind. Aber mindestens genau so toll ist es, durch die spärlich beleuchteten Gassen zu fahren und die winzigen Läden und die Marktstände anzuschauen. Wenn man sich die wenigen Motorräder und die Energiesparleuchten wegdenkt, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Ganz rechts unten übrigens ein Blick in “unsere” Wäscherei, die hinter einem schmalen Handyladen liegt. Am Bügeltisch rechts Bibek und links der Wäscher. Links daneben meine Lieblingsszene, die man jeden Abend bewundern kann: in einem erleuchteten kleinen tempelartigen Bau spielen ein paar Männer Karten zu Füßen einer vierarmigen Göttin. Oben links kauft Bibek auf dem Markt grüne Kokosnüsse ein. ![]() In unserer Lodge ist auch immer etwas geboten. So hat die Kampagne von Rahul Sinha, Präsident der zweitgrößten indischen Partei Bharatiya Janata Party (BJP, siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/Bharatiya_Janata_Party ) im Bundesstaat West Bengalen, mit großem Gefolge hier übernachtet. An dem Bus kann das Dach ausgefahren werden und dann sitzt der Präsident oben und mobilisiert seine Parteigänger mit ohrenbetäubenden Reden. Es übernachten fast nur Inder hier, darunter auch Regierungsvertreter, und bei den Mahlzeiten im Dining Room ergeben sich oft nette Gespräche, da viele englisch können. Auch in den Straßen spricht einen immer wieder jemand an: “Hello, how are you? Where do you come from?” Bisher hatte noch niemand was dagegen, fotografiert zu werden, und viele sind begeistert, wenn sie ihr Foto auf dem Display der Kamera sehen. ... link (0 Kommentare) ... comment Freitag, 11. Februar 2011
Mit dem Bus unterwegs (10.2.2011)
thomas und simon, 11:51h
![]() Von Santiniketan nach Bishnupur (oder Vishnupur nach dem Hindu-Gott Vishnu, dem Bewahrer und Erhalter) nehmen wir den Bus. Die Fahrradrikscha bringt uns zur Busstation in Bolpur. Es gibt etwas Verwirrung, ob der gerade losfahrende Bus nach Bishnupur fährt oder nicht. Also lassen wir uns überraschen, wo wir landen werden. Busse in Indien sind offensichtlich immer voll weshalb meistens ein paar sportliche Typen auf das Dach ausweichen. Als unserer immer voller und stickiger wird, bittet Thomas seinen Nebenmann, das Fenster zu öffnen. Er kann etwas Englisch und erklärt uns, dass wir in Durgapur umsteigen müssen. Dort steigen wir in den ebenfalls gerade losfahrenden Minibus (Bild Mitte oben) zum Bahnhof, wo wir einen Bus nach Bishnupur finden, der 10 Minuten später losfährt (Bild links unten). Ab Bankura sitzt Thomas ganz vorne, wo er hautnah miterlebt, wie unser Fahrer unter lautem Hupen lange Reihen von Lastwagen überholt - nur um die Kühe, die immer wieder die Straße bevölkern, macht er einen Bogen. ![]() Früher als erwartet sind wir an der quirligen Busstation von Bishnupur. Eine Fahrradrikscha fährt uns durch das ruhige und malerische Städtchen, wo weder Busse noch Lastwagen unterwegs sind, nur Fahrräder, Fahrradrikschas, ein paar Motorräder und ganz wenige Autos. Unser Quartier ist die Bishnupur Tourist Lodge, die von einer Organisation des Staats Westbengalen betrieben wird. Das Haus erinnert ein bisschen an eine Jugendherberge. Es gibt wieder einen Garten, eine richtig heiße Dusche, tolles Essen und sogar Bier. Und manchmal turnen die Affen durch den Hof der Lodge. 5 Stunden waren wir für die etwa 120 km von Haus zu Haus unterwegs und haben dafür zusammen nicht mehr als 3 Euro bezahlt. ![]() Leider ist Simons Durchfall nicht ausgestanden und er bekommt auch noch Fieber. Also nimmt ein Paracetamol und hütet das Bett. Beim Abendessen trifft Thomas Phillipe aus Frankreich, dessen Vater aus Liebe zu Angkor mit seiner Familie 8 Jahre lang bis zum Ausbruch des Indochinakriegs als französischer Zivilverwalter in Siem Reap gelebt hat. Letztes Jahr war Phillipe mit seiner Tochter wieder im - inzwischen zur Touristenattraktion gewordenen - Angkor, um den letzten Willen seines Vaters zu erfüllen und in einer buddhistischen Zeremonie dessen Asche dort zu verstreuen. ... link (0 Kommentare) ... comment Santiniketan (bengalisch: “friedlicher Aufenthalt“, 8./.9.2.2011)
thomas und simon, 11:50h
![]() Was für ein Kontrast zu Kolkata, das nur 146 km oder etwas mehr als 2 Zugstunden entfernt ist: PKWs gibt es kaum, nur ein paar Lastwagen und Busse und selbst die Motorräder sind in der Minderzahl, Hauptverkehrsmittel sind Fahrräder und Fahrradrikschas. Eine Fahrradrikscha bringt uns vom Bahnhof Bolpur zum Hotel. Genauso wie in der Stadt sind wir dort die einzigen Nicht-Inder. Im Hotel ist Alkohol strikt verboten (eigentlich war er das in Kolkata auch schon, nur wussten wir das zunächst nicht und sind deshalb mit der Frage nach einem Flaschenöffner für das Bier aus dem Alkoladen ganz schön ins Fettnäpfchen getreten) und es kommt nur kaltes Wasser aus der Dusche. Dafür gibt es einen schattigen Garten, in dem wir Six Suspects von Vikas Swarup bzw. The White Tiger von Aravind Adiga lesen - beide sehr zu empfehlen. Außerdem ist hier ein guter Ort, um Simons leichten Durchfall und seine Erkältung zu kurieren. ![]() Einzige Attraktion in Santiniketan ist die von Rabindranath Tagore begründete Schule und heutige Universität, ein weit verstreuter und für die Jahreszeit ziemlich grüner Campus, auf dem 5000 Schüler und Studenten aus Indien und dem Ausland lernen und studieren. Dienstag Nachmittag und Mittwoch ist die Uni geschlossen. Der Mittwoch ist anstelle des Sonntags der wöchentliche Feiertag. Deswegen ist es bei unserer Campusbesichtigung per Fahrradrikscha wahrscheinlich noch friedlicher als an anderen Wochentagen. Da hier das Verhältnis des Menschen zur Natur eine besondere Rolle spielt, wird auch in open classes auf runden Steinbänken im Freien unterrichtet. ![]() Junge Leute beiderlei Geschlechts prägen das Stadtbild, wobei die Frauen praktisch alle traditionelle Saris tragen. Im “Green Curry”, so ziemlich dem einzigen Restaurant (7 Tische), findet man auch Studentenpärchen, die zusammen essen gehen (oder Kaffe trinken und dabei elektrische Schaltkreise büffeln). Abends ist auch Dienstags und Mittwochs ganz schön was los entlang der Santiniketan Road mit ihren vielen beleuchteten Buden. ![]() Das ist eine Saraswati Puja, ein Abbild (Puja) der Hindu-Göttin der Bildung, die an diesem Dienstag und in den folgenden Tagen besonders verehrt wird. Die Figur wird auf einem Strohrahmen aus ungebranntem Ton oder Lehm geformt und bemalt. Es gibt einige solche Abbilder, die in einer geschmückten Hütte stehen, aus der Musik aus dem Lautsprecher tönt (manchmal auch die ganze Nacht hindurch). Am Mittwoch Abend haben wir auch eine kleine Prozession gesehen, in der Männer, Frauen und Kinder die Puja unter Trommelklang zum nächsten Gewässer tragen, wo sie geopfert, d.h. versenkt, wird und sich im Wasser auflöst. Auf der (Mittwochs aussichtslosen) Suche nach einem offenen Internetladen haben wir einen der wenigen Menschen getroffen, die hier für uns verständliches Englisch sprechen, und der hat uns erklärt, was es mit den Götterbildern auf sich hat. Am Donnerstag beim Frühstück kommen wir noch mit einem älteren Herren im traditionellen Gewand ins Gespräch. Er würde lieber im ruhigen Santiniketan leben, ist aber im Ruhestand zu seinem Sohn nach Kolkata gezogen und erkundigt sich, wie es uns in Kolkata ergangen ist. ... link (0 Kommentare) ... comment Montag, 7. Februar 2011
Incredible India
thomas und simon, 07:33h
![]() … ist nicht nur der Slogan von Indiatourism sondern auch eine gute Überschrift für unsere ersten Erfahrungen hier in Kolkata, an die kein archaisches Phnom Penh, kein verkehrsreiches Hanoi, keine Busfahrt in Laos heranreichen. Toll ist, dass es am Flughafen prepaid Taxis gibt. Zumindest optisch entstammen sie den fünfziger Jahren. Und nicht nur die Taxifahrer ersetzen Rücksichtnahme noch konsequenter als anderswo durch Zufahren und lautes Hupen. Aber inzwischen können wir auch hier eine verkehrsreiche Straße einigermaßen sicher überqueren. ![]() Neben vielen gelben Taxis fahren hier zweirädrige Rikschas, mit denen ein meist älterer Herr barfuss oder in Sandalen im Laufschritt durch die Straßen eilt - hinten drauf 1 bis 2 Passagiere und/oder jede Menge Gepäck oder Ware. Sie teilen sich die Straßen mit gelb-grüne Linien-Tuks-Tuks, ziemlich heruntergekommenen Bussen und Straßenbahnen, Autos und halsbrecherisch fahrenden Motorrädern. ![]() Am Rand der Straßen brodelt das Leben: Menschen schlafen, waschen sich, betteln, handeln, essen, urinieren. Die meisten produzieren Müll, in dem sie alles auf die Straße werfen, ein paar verdienen (hoffentlich) ihren Lebensunterhalt damit, ihn auf einem Gehwegabschnitt zu sortieren. Eine Straße wird von Hand mit der Spitzhacke aufgerissen und eine andere mit großen Unebenheiten wieder verschlossen. Es gibt kolossale Bauten vor allem aus der britischen Kolonialzeit und noch kolossaleren Verfall. An den Sehenswürdigkeiten und in der Metro sieht man viel bewaffnete Polizisten und kaum Touristen - die gehen einfach unter in den Massen. ... link (0 Kommentare) ... comment Souvenir
thomas und simon, 07:33h
![]() Da die Ladegeräte unser thailändischen Handys nicht in indische Steckdosen passen, kaufen wir uns für 2 Euro ein neues Ladegerät. Der Laden mit einer Theke zur Straße ist einen Meter breit und vielleicht zwei Meter tief, Da er auch Handyreparaturen anbietet, zeigen wir ihm das gesprungene Displayglas an Thomas Handy. Für 20 Rupien (33 Eurocent) wird das kaputte Glas und die drunter liegende schwarze Blende Stück für Stück vorsichtig aus dem geöffneten Handy gekratzt. Dann werden die Umrisse des Deckglases auf einem Stück Plexiglas markiert und feinsäuberlich mit einer Feile herausgearbeitet. Der Sohn oder Lehrling des Handyreparateurs malt die seither schwarzen Stellen mit einem lila Filzstift aus, das neue Glas wird eingepasst und mit ein paar Klebstoffpunkten am Rand gesichert - fertig ist das Unikat. ... link (0 Kommentare) ... comment Sehenswürdigkeiten in Kolkata
thomas und simon, 07:32h
![]() Aus dem besten indischen Marmor hat man Queen Victoria, die ja auch Herrscherin über Indien war, ein gigantisches Monument geschaffen, das erst 1921 - 20 Jahre nach ihrem Tod - fertig wurde und jetzt - politisch völlig inkorrekt - eine der Hauptsehenswürdigkeiten Kolkatas darstellt. ![]() In eine ähnliche Kategorie fällt der Marmorplast, ein riesiges Herrenhaus mit passend riesigem Garten, der einen ganzen Straßenblock umfasst und auch einen Zoo mit altertümlichen Gehegen und Käfigen enthält. Im Haus, das um einen riesigen Innenhof gebaut ist, ist alles voll mit eindrucksvollen Skulpturen, Vasen, Gemälden, Leuchtern, Möbeln, zusammengerollten Teppichen - und das meist auf tollen Marmorfußböden. Das beste ist das Prozedere: der angeblich noch von der Familie in soundsovielter Generation bewohnte Palast kostet keinen Eintritt, aber man muss vorher bei Indiatourism eine Genehmigung einholen und sie vorzeigen und hinterher sagen einem der Wächter am Tor und vor allem der Führer, der einem die Räume zeigt, deutlich, dass sie ein Trinkgeld erwarten. ![]() Sonntags fährt die Metro erst nachmittags, was uns einen tollen Fußmarsch durch richtig belebte Straßen eingebracht hat - vorbei an imposanten Kolonialbauten in unterschiedlich gutem Zustand, Synagogen, Moscheen und Kirchen. ![]() Eine ganz andere Erfahrung ist das 1784 gebaute Haus der Familie des größten modernen indischen Dichters und Literaturnobelpreisträgers Rabindranath Tagore, ein Ort der Ruhe und Nachdenklichkeit auf dem Gelände der von ihm begründeten Universität. Der Dichter hat hier gelebt und ist hier 1941 auch gestorben - sein Sterbezimmer ist schon fast ein Schrein. ![]() Alle Sehenswürdigkeiten haben - zumindest am Wochenende - viele indische Besucher, die auch deutlich weniger zahlen müssen als Ausländer (was vermutlich nur gerecht ist). Beides gilt auch für das - vom Lonely Planet empfohlene - Indian Museum, das uns - trotz eindrucksvoller Hinduskulpturen - aufgrund seiner uralten Einrichtung eher abgeschreckt hat. Fotografieren darf man übrigens überall höchstens außen, beim Marmorpalast geht es sogar nur heimlich durch den Zaun. ... link (0 Kommentare) ... comment Essen und Trinken
thomas und simon, 07:31h
Am Samstag Mittag lassen wir es uns richtig gut gehen. Im Teej, das mit Wandmalereien wie ein traditionelles Wohnhaus in Rajasthan eingerichtet ist, gibt es (für insgesamt 16 Euro) ein Rajasthan und ein Maharadscha Thali, also zwei (in diesem Fall vegetarische) Komplettmenüs mit lauter verschiedenen Sachen, nicht zuletzt drei verschiedenen Sorten Brot. Es schmeckt alles fantastisch und leider müssen wir das Angebot ablehnen, von allem noch nach zu bekommen, weil wir schlicht und einfach voll sind. Am Abend dann Boti Rolls (Teigrollen mit Gemüsefüllung für je 25 Eurocent) bei Arafat, gleich bei uns an der Ecke, wo wir mit großem Hallo und mehrfachem Handschlag begrüßt werden - die schmecken ebenfalls fantastisch. Wasser in Flaschen gibt es übrigens fast überall, Bier nur in entsprechend lizenzierten Lokalen, oder - hinter Gittern - im Alkoladen, ebenfalls gleich bei uns an der Ecke. Und dann gibt es noch die Travellercafés an der Sudder Street. Hier sind die (meist jungen) Leute aus den USA, Australien und Europa in der Überzahl und hier gibt es zum Frühstück Früchtemüsli für Thomas und tibetanisches Brot mit Erdnussbutter für Simon.
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Letzte Aktualisierung: 2015.11.07, 23:28 status
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