Father and son away
Montag, 13. Dezember 2010
Ha Noi: Liebeserklärung an eine tausendjährige Stadt (11.-14.12.)
Es geht schon gut los. Nachdem der frühe Kaffee am Bahnhof ausgetrunken ist, lassen wir uns von einem Taxi zum Hoan Kiem See mitten im alten Stadtviertel fahren. In dem See ist vor genau 1000 Jahren eine goldene Schildkröte mit dem Zauberschwert des Stadtgründers Ly Thai To verschwunden ist, um dieses wieder seinen göttlichen Eigentümern zurückzugeben. Kurz vor 6 brennt hier noch die Nachtbeleuchtung (sonst wäre es auch stockfinster) und es sind schon zahllose Menschen zum Walken und Tai Chi unterwegs.

Als es zu nieseln anfängt, laufen wir die kurze Strecke zu unserem Quartier, stellen die Rucksäcke ab und machen uns auf, Ho Chi Minh die Referenz zu erweisen. Es ist kalt, neblig und regnet als wir das “Le Nin” Denkmal und das Botschaftsviertel passieren. Im Drachen Café parkt noch malerisch das Motorrad, aber es gibt schon einen Kaffe zum Aufwärmen. Zahlreiche Uniformierte leiten uns bis zum Anfang der Schlange des Ho Chi Minh Mausoleums. Punkt 8 fängt die lange Schlange an, sich zu bewegen. Sicherheitskontrolle, alle Kameras werden eingesammelt, die schmucken Herren in weißen Uniformen erinnern an die Verhaltensmaßregelen: Hände aus den Taschen, Kopfbedeckungen absetzen und nicht reden. Schweigend defilieren wir am gläserne Sarkophag der vietnamesischen Legende vorbei. Kurz daneben das Ho Chi Minh Museum, das sehr plakativ sein Leben und den Freiheitskampf der Vietnamesen darstellt - von der Pyramide, die die Ketten der Abhängigkeit durchbricht bis zum verklärt nachempfundenen Ho Chi Minh Pfad. Mausoleum und Museum sind eine Pilgerstätte für Touristen, Vietnamesen und zahlreiche Uniformierte.

Wir beziehen Quartier in einem winzigen Zimmer mit einem winzigen Balkon in einer winzigen Straße
mitten im malerischen alten Viertel, wo es noch viel Ursprüngliches zu erleben gibt - ganze Abschnitte der baumbestandenen Straßen sind einem Handwerk oder Gewerbe gewidmet: auf die Schrauben- und Beschlägeläden folgt konsequent die Blechbearbeitung. Die Straßen heißen auch noch so: es gibt Straßennamen von der Holzkohle bis zu den Schmieden und vom Bambus bis zu den Särgen. Wir gehen mehrmals am Tag durch die Hang Bong, die Baumwollstraße. Motorräder gibt es überall - nur die Autos tun sich manchmal schwer, durchzukommen.

In der Dämmerung wird die Stimmung noch schöner: die karge Straßenbeleuchtung bringt angestrahlte Sehenswürdigkeiten, Leuchtreklamen und Weihnachtsdekoration (kapitalistische wie sozialistische) noch besser zur Geltung. Bei der Sonntagabendmesse in der St. Josefs Kathedrale reichen weder die Stühle in der Kirche noch die zahllosen Plastikhocker drum herum - auf dem Parkplatz davor sitzen die Gläubigen auf ihrem Motorrad - der Priester und die Ministranten werden auf eine Leinwand gebeamt - und wer mag, geht zur Kommunion in die Kirche. Die Kathedrale ist neugotisch schlicht und interessanterweise sind Haupt- und Seitenalter und die Bilderrahmen des Kreuzwegs in den Tempelfarben Purpur und Gold gehalten.

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Letzte Aktualisierung: 2015.11.07, 23:28
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