Father and son away
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Hoi An: Weltkulturerbe, subjektiv betrachtet (7.12.)

Auch hier wohnen normale Vietnamesen und supernette Leute, die Touristen gerne weiterhelfen, obwohl sie etwa soviel Englisch sprechen wie wir Vietnamesisch. Und direkt gegenüber vom schicken Tea Room findet sich auch hier ein “Café”, bestehend aus den allgegenwärtigen “Kinder”-Plastikhockern in einem Hauseingang und einem Wägelchen zum Kaffeekochen. Ohne die sonst übliche Eintrittsgebühr bietet ein kleiner Tempel Zuflucht bis der plötzliche Regenschauer vorbei ist (dort wird die Kasse nur mit Souvenirverkäufen aufgefüllt).

Aber es gibt auch Massentourismus (die Herrschaften oben sind keine Rollstuhlfahrer sondern sie haben eine Gruppentour mit dem Cyclo (Fahrradtaxi) gebucht) und perfekt renovierte Häuser voller “gestylter” Restaurants und Souvenir- und Kleiderläden (Hoi An ist die Hochburg der über Nacht maßgeschneiderten Kleider und Anzüge).

Hoi An wird an vielen Stellen locker europäischen Ästhetik- und Hotelansprüchen gerecht. Aber es entfaltet seinen eigentlichen Charme, da wo es ein bisschen bröckelt und modert - finden wir (nach 7 Wochen Asien). Trotzdem genießen wir unser mit Abstand bestes Hotel bisher http://www.hoianhoangtrinhhotel.com - für 22$ mit Frühstück zu zweit haben wir z.B. eine Badewanne mit Duschvorhang statt dem üblichen Duschschlauch neben dem Klo (und den perfektesten Serice, den wir uns vorstellen können).

Dazu passt, dass wir hier das bisher einzige Werbe-/Propagandaplakat für Recycling sehen. Zumindest in der Provinz schmeißt man in Vietnam Knochen, Speisereste und Papierservietten auf den Kneipenboden und überall landen Plastiktüten in der Landschaft. An Ersteres gewöhnt man sich (ab und zu wird schon gekehrt) - Letzteres werden wir wohl dauerhaft scheußlich finden.

In Hoi An ist vor allem ein großartiges Kleinstadtbild konserviert, das etwa 100-200 Jahre alt ist. Seine Bedeutung als der vietnamesische Handelshafen vom 15. bis ins 19. Jahrhundert hat rechtzeitig abgenommen als der Thu Bon und damit die Verbindung ins offene Meer nicht mehr schiffbar wurde und im ansonsten erbarmungslosen amerikanischen Krieg gab es eine Absprache, Hoi An zu schonen.

In der Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian (1757) - es gibt auch noch diejenigen der Chinesen aus Chaozhou, Hainan und Kanton und eine für alle Chinesen - dreht sich alles um die Seefahrt: hier wird die Göttin Thien Hau angebetet. Sie wird in der Provinz Fujian verehrt und eilt Seefahrern in Not zur Hilfe. Der Seehandel mit China, Japan, Indien und Europa hat Hoi An groß und multi-kulturell gemacht.

In der Familienkapelle der Tran (1802) und im Haus der Tan Ky (19. Jahrhundert, seit sieben Generationen Im Familienbesitz) bekommt das Ganze - nicht zuletzt durch die kurzen Einführungen von jungen Damen des Hauses - eine persönliche Note. Familienmitglieder, die mit unsicherem Ausgang lange und weit reisen, haben hier ihre Heimat. Damit das immer so bleibt, werden Plazenta und Nabelschnur der Neugeborenen im Garten hinter der Kapelle vergraben. Architektonisch sind chinesische, japanische und vietnamesische Stilelemente elegant kombiniert.

Diese Vielfalt mit einem kräftigen Schuss Frankreich begleitet uns auch beim Spaziergang in den Straßen - unterbrochen von einem ganz normalen vietnamesischen Kleinstadtmarkt - und beim Besuch der Tempel - von denen einer gleich gegenüber von unserem Hotel liegt. Hoffen wir mal, dass Hoi An trotz des großen Zuspruchs von Touristen aus aller Welt ein bisschen Schmuddel erhalten bleibt.

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Letzte Aktualisierung: 2015.11.07, 23:28
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