Father and son away
Dienstag, 23. November 2010
Mekong-Delta (19.-22.11.)
Wasser ist seit ein paar Tagen unser beherrschendes Element. Es fängt an mit einem kräftigen Mittagsregen im Bus von Phnom Penh nach Neak Luong, der sich seitdem täglich wiederholt. Nach längerem Warten an zwei Brettern, die in den Mekong ragen, kommt nicht das angekündigte große tolle Boot mit Restaurant und Sonnendeck sondern ein ziemlich kleines - aber wird sind schließlich auch nur 11 Passagiere. Erst geht es den hier schon ziemlich breiten Mekong hinunter. Sowohl an der kambodschanischen als auch an der vietnamesischen Grenze müssen wir an Land und unsere Pässe und Visa werden kontrolliert. Der Bootsbegleiter hat vorher schon endlose Formular ausgefüllt und zwischen den Stationen die kambodschanische Landesflagge unseres Boots durch eine vietnamesische ersetzt. Über einen großen Kanal geht es vom Mekong in den Bassac (oder Hau Giang), den anderen großen Fluß im Mekong-Delta, der sich schon im Phnom Penh vom Mekong abspaltet. Kurz vor Chau Doc, unserem Ziel in Vietnam, verstummt der Dieselmotor. Das allgegenwärtige Mobiltelefon ruft ein weiteres Boot herbei, das uns zur Tankstelle am Ufer schleppt.

In Chau Doc regnet es auch abends kräftig. Aber am nächsten Morgen ist es trocken und wir frühstücken auf dem wundervollen Markt - es gibt Pfannkuchen, Gebackenes und Tee. Nach Stadtbummel und Mittagessen bringen uns zwei Motos (in Vietnam bekommen sogar die Passagiere einen Helm) zum Bus nach Can Tho, der sich als ziemlich heruntergekommner Ford Transit entpuppt. Passieren kann uns trotzdem nichts, den der allgegenwärtige Begleiter hat vor der Abfahrt die Räucherstäbchen entzündet und hinter das Nummernschild geklemmt. Jetzt kann das Wasser kommen - Kanäle rechts, Kanäle links, zahllose Brücken und es schüttet wie aus Eimern. In einem Städtchen steht das Wasser mindestens knöcheltief. Unser Gefährt hat eine regelrechte Bugwelle. Da nützt es den armen Motorradfahrern am Rand gar nichts, das die meisten ihre Regenumhänge ausgepackt hatten.

In Can Tho brechen wir morgens um 5:30 zu einer Bootstour auf - rechtzeitig zum Sonnenaufgang über dem Bassac.

Stimmungsvolle Bilder im Morgenlicht, dann der schwimmende Markt Cai Rang. Behängte Stangen sind die Warenliste der einzelnen Boote.

Zwischenstopp an einer Reisnudelproduktion und dann der schwimmender Markt Phong Dien mit lauter kleinen Booten.

Unsere Bootsführerin bedient den üblichen Dieselmotor mit Schraube an der langen Stange genauso virtuos wie die traditionellen Doppelruder, die im Stehen mit Blick in Fahrtrichtung betätigt werden und die es möglich machen, dass wir uns mitten zwischen die Marktboote zu mischen.

Der Rückweg führt uns durch endlos gewundene wundervolle kleine Kanäle bewachsen mit Bananen, Palmen und anderen Grünzeug, so dass man die Häuser dahinter mehr ahnt als sieht.

Nachmittags dann die Busfahrt im Regen über eine moderne Mekongbrücke nach Vinh Long, wo uns der Busfahrer irgendwo an der Ausfallstraße nach Saigon auslädt und noch einen rührigen Menschen herbeiruft, der sich als nachher als Motofahrer erweist aber kein Wort Englisch spricht. Jetzt ist unser thailändisches Handy mit vietnamesischer SIM-Karte gefragt. Zweimal telefonieren wir auf Englisch mit unserem nächsten Quartier und geben jedes Mal das Handy an den Motofahrer weiter bis Fahrtroute und Fahrpreis geklärt sind. Ein zweiter Motofahrer ist rasch gefunden und los geht es über zahllose Brücken, eine große Mekongfähre, noch mehr Brücken, kleine Straßen und ein Stück Feldweg zu unserem idyllischen Homestay-Quartier.

Wir sind hier auf Binh Hoa Phoc, einer der vielen Mekong-Inseln, die sehr grün und weniger dicht besiedelt sind als das restliche Delta. Hinter dem Haus, das ganz typisch nach vorne einen Repräsentationsbereich mit Ahnenschrein hat, liegen in einem tollen Garten nicht nur die Gräber der Vorfahren sondern auch einfache Hütten mit großen Doppelbetten. Warme Duschen und Klos teilen sich die Reisenden, die meist auf organisierten Abenteuerreisen hierherkommen wie die beiden Französinnen mit denen wir uns bei einem fantastischen Abendessen unterhalten haben.

Als Vorspeise bringt die Tochter des Hauses einen aufgeständerten ganzen Fisch und macht aus dünnem Reisteig Täschchen gefüllt mit Fisch, Salat und Minze, die Augen und Gaumen schmeicheln.

Vor dem Abendessen noch ein kurzer Spaziergang. Über drei Brücken gelangen wir zum katholischen Kirchlein auf der Nachbarinsel (8% der Vietnamesen sind katholisch), wo ein Sonntagsgottesdienst zelebriert wird, der auch die konservativsten Büchenbacher Katholiken begeistert hätte. Es gibt Kreuzweg und Tabernakel, der Pfarrer singt die komplette Liturgie (auf Vietnamesisch) und während der Wandlung läuten die Ministranten das Glöcklein. Frauen und Männer sitzen getrennt in den beiden Kirchenhälften und alle haben Schuhe an - undenkbar in einem buddhistischen Tempel wo man barfuss auf dem Boden sitzt.

Am nächsten Tag suchen wir uns unter den kostenlosen Fahrrädern zwei aus, die gut in Schuss sind und radeln über die Inseln - lauter kleine Brücken, schattige grüne Straßen und plötzlich stehen wir am Mekong. Die große Brücke ist schon in Bau, aber noch fährt uns der Kapitän in seiner Hängematte mit der kleinen Fähre hinüber - inmitten vom Motorrädern, die Töpfe und Fensterrahmen aus der Stadt bringen. Umgerechnet 28 Cent bezahlen zwei Leute mit Fahrrad hin und zurück für dieses Erlebnis.

Dann ein Stopp an einem der kleinen Läden. Die Besitzerin hackt geschickt zwei Kokosnüsse auf damit wir den Saft schlürfen können. Die Tochter kann den Preis (42 Cent für beide) auf Englisch nennen. Auf dem Heimweg ist gerade die Schule aus und viele der Schulkinder in ihren schmucken Uniformen begrüßen uns mit einem freundlichen Hello.
Vor dem zweiten Abendessen auf der Insel dreht Simon noch eine Runde auf dem Fahrrad und wird prompt von einer Familie am Straßenrand zu Essen und Hochprozentigem eingeladen. Thomas nutzt derweil sein Schulfranzösisch zur Konversation mit einem älteren Vietnamesen, ehemaliger Französischlehrer und heutiger Fremdenführer, der uns prompt einen Haustür zu Haustür Service von der Insel zu unserem Quartier in Saigon besorgt. Zwar müssen wir dafür um 4:30 aufstehen, aber wir sind nach Minibusfahrt mit 16 Erwachsenen und 4 kleinen Kindern und Motoservice schon um 10 Uhr morgens da.

... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.

Online seit 4964 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2015.11.07, 23:28
status
Menu
Suche
 
Kalender
November 2010
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 
Letzte Aktualisierungen
Battambang (12.11.)
Der Battambang (“der, der den Stock verlor“),...
by thomas und simon (2015.11.07, 23:28)
Two perfect days in Chambok...
This section is dedicated to the community of Chambok...
by thomas und simon (2015.11.07, 23:23)
Ein bisschen Kultur in...
Im Patravadi-Theater http://www.bangkok.com/nightlife/patravi.htm...
by thomas und simon (2015.11.07, 20:31)
aber mit karte
by simson12 (2014.12.06, 22:03)
Im Jahr 2553 …
der buddhistischen Zeitrechnung, die ab Buddhas (letztem)...
by thomas und simon (2011.11.01, 22:37)

xml version of this page

made with antville
hlasdfasddssdfs